Marita bei den Kiwis

Donnerstag, 12. April 2007

Lagoon Saddle on Arthur's Pass | Pleiten, Pech und Pannen | Stachel

Gerade eben schaue ich aus dem Fenster und da läuft ein älterer Herr mit Kinderwagen entlang. "Oh, wie goldig! Da fährt ein Opa sein Enkelchen aus." Ich liebe diesen Anblick! Bin dann aber doch etwas verwirrt, als er auf unseren Briefkasten zusteuert und eine Zeitung aus seinem über und über mit Papier gefülltem Wagen zieht... Soviel zum Thema "Enkelchen ausfahren".
Ansonsten ist draußen nicht so viel los, außer dass eine ganze Vogelschar sich über das gammelige Brot hermacht, das mein Mitbewohner immer in den Garten schmeißt... Kiwi-Jungs haben gewöhnungsbedürftige Eigenheiten. :) Aber was will man auch machen, wenn es keinen Kompost gibt? Dann doch lieber raus zu den Vögeln damit.
Wie auch immer.
Ich berichte euch ein bisschen über die letzten zwei Wochen, die sehr ereignisreich waren.
Die beiden letzten Wochenenden war ich mal wieder beim Trampen. Das Lustige daran ist, dass es immer sehr spontan und flexibel zugeht. Wenn dann ein Auto liegenbleibt oder auf einmal doch alle Hotpools überschwemmt sind oder der Uni-Drucker ewig braucht oder einem Hitchhiker über den Weg laufen, dann wird aus Plan A eben doch mal ganz schnell Plan B oder Plan C oder gar Plan G. Aber wenn man richtiger Tramper ist, dann behält man selbst dann starke Nerven und freut sich über Plan J genauso wie über Plan A.
Zu den Hotpools konnten wir vorletztes Wochenende also nicht, deshalb sind wir (Mikka (das Geburtstagskind) Indrek (der estnische Hitchhiker), Clara (die Schwedin), Martin (der Deutsche), Tammy (die Australierin), Andrew (der Ami), Elsa (die Französin) und ich (die Marita :)) (Bild unten v.l.n.r.)) den Lagoon Saddle auf Arthur's Pass hoch. Haben auch nur vier Stunden gebraucht, um endlich aus Christchurch loszukommen. Heieiei... :) Jedenfalls war es ein sehr schöner Weg! Wir hatten mega viel Spaß zusammen.

Normalerweise könnte man meinen, dass sich die Gruppe bei acht Leuten in kleine Grüppchen spaltet. Nicht so auf dieser Tour. Es war einfach super, jeder hat sich mit jedem unterhalten, am Abend gab es eine Runde Massage im Kreis und das Essen wurde
fürsorglich geteilt.
Was für ein Abend am schönen Lagerfeuer!
So macht man Holz! Bravo, Geburtstagskind!
Der erste Zwischenfall ereignete sich so gegen 22h: ein Windstoß. An für sich nichts Schlimmes, wäre da nicht schon ein aufgebautes Zelt auf dem Hang gestanden (natürlich ohne Heringe, denn wer braucht die schon, wenn man das Wetter in Australien gewohnt ist? Als "unnötigen Balast", hatte Tammy die Australierin sie bezeichnet und einfach in den Müll geworfen.). Martin hechtete hinterher und konnte es noch retten, bevor es den Abgrund hinterstürzen konnte. Das tat dann 10 Minuten später nämlich das kleine Schusselchen Marita. Auf einmal war der Boden weg (das Gefühl kenn ich doch. Ist erst an Silvester passiert, wo auf einmal die Bretter einer kleinen Holzhütte unter meinen Füßen barsten...) und der Gefahrenzonen-Reflex konnte sie gerade noch vor der Schlucht retten. Mikka hatte natürlich mal wieder gerade zur rechten Zeit die Kamera parat. Und: Ja, das Bild gehört so! :)
Am nächsten Tag sind wir dann bei später herrlichem Wetter zurückgewandert. Zwischendrin hat es etwas zugezogen, aber das war super, weil ich sonst niemals diesen schönen Regenbogen gesehen hätte (siehe übernächstes Bild).
Posen für die Kamera. Wieder beim Auto angekommen.


Am nächsten Tag sind wir dann auf dem Rückweg am Cave Stream vorbeigefahren und im Bikini durch eine Höhle im eiskalten Wasser gewatet. Krass, wenn man das ohne Stirnlampe macht. Man kann nämlich einfach NIX sehen!
Auf der Fahrt zurück nach Christchurch dann plötzlich eine kreischende Tammy: "Stop, Martin! Stoooop!!!! A hitchhike, a hitchhike!!!! I have to rescue it!!!" Ein Igel auf der Straße. Mal ehrlich: schon mal jemand einen Igel von der Straße gerettet? Tja, ich schätze, das ist mal wieder so ein "Australier-Fimmel". Dort gibt es nämlich keine Igel. Und da Tammy ja, wie ihr bereits wisst, aus dem schönen Aussie-Land kommt, musste Martin tatsächlich umdrehen und Tammy hat Stachel aufgelesen. Ja, Stachel, so heißt der kleine. Martin ist nämlich Deutscher und hat Tammy schon ein paar Worte deutsch beigebracht.

Sie hat ihn tatsächlich mit nach Hause genommen. Ich erspare euch jetzt Details der 10-minütigen Suche nach Stachel bei der Ankunft in Christchurch. Er war tatsächlich hinter die Verkleidung beim Handschuhfach geklettert und hing irgendwo zwischen Radio und Motor im Auto fest, der Arme. Er hat es aber überlebt. Ich hab mich die ganze Zeit nur kaputt gelacht...
Die nächsten Tage habe ich dann erst mal mein Essay fertig geschrieben und sehnsüchtig die Ferien erwartet. Die hab ich jetzt und genieße sie in vollen Zügen.
P.S.: Wenn ihr noch mehr Bilder von diesem Trip sehen möchtet, lohnt sich auch ein Blick auf Mikkas Post mit dem Titel "What a wicked birthday". S. Link auf der rechten Seite "Mikka in Neuseeland". ;)

1 Comments:

  • At 14/4/07 11:40, Anonymous Anonym said…

    Oh, ich will auch!
    Ist toll was du alles so treibst und schön, dass du auch die kritischeren Situationen mit einem Lachen überstehst! Nach NZ wirst du UNS wohl erklären, wie man einen ordentlichen Outdoortrip macht! Übrigens toll, dass auch mal ein lebendiges Tier zu sehen ist. Stachel ist ja ein schnuckliges Igelchen!
    Grüße und ein Drücker von da wo grad amal wieda die Würschtle rocken!
    Die Meike

     

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