Marita bei den Kiwis

Mittwoch, 28. Februar 2007

Uni, Clubs Day und was es sonst noch so zu berichten gibt.

Montag ist sie also losgegangen, die Uni. Ich besuche drei Kurse: Visual Media and Mass Communications, Media and Social Change und Media Audiences. Jetzt mögt ihr denken: "Ach, ist ja nicht so viel!" Richtig, klingt auch so. Nun ist es aber so, dass ich jeden Kurs zweimal pro Woche habe und zusätzlich für jeden Kurs noch ein Tutorium besuchen muss. Fehlen bedeutet Notenabzug, für zwei der Tutorien muss ich jede Woche ca. eine Seite Text über mind. 30 Seiten Gelesenes abgeben und für die Kurse (die ja zweimal die Woche sind) jedesmal Texte lesen. Des Weiteren muss ich in jedem Kurs zwei Essays schreiben (um die 3000 Wörter) und eine Klausur und ein Referat halten. Was das bedeutet? Lesen, lesen, lesen, schreiben, schreiben, schreiben. In Englisch. Ich habe Angst. :)
Habe auf meinem Schreibtisch drei fette Reader liegen, sowie ein Buch, das mich schlappe 60 Euro gekostet hat. Vorbei das chillige augsburgsche Studentenleben (pst, nicht weitersagen). Ich finde es ja gut und schön, dass man sich neben dem Reader auch noch ein Buch besorgt, wenn man das Thema wahnsinnig aufregend findet. Aber dass man sich das Buch besorgen MUSS, und dann auch noch lesen (neben den Texten im Skript, versteht sich), dann find ich das ganz schön anstrengend. Puh!
Mal sehen, ich werd mich schon durchschlagen. Besuche ab nächster Woche einen "Study and Writing Skills-Kurs", die sollen mir mal beibringen, wie man das alles macht.
Fotos von der Uni hab ich noch keine geschossen, die folgen aber noch. Eins nach dem anderen.
Aus lauter Frust über die ganzen Aufgaben, hab ich mich erst mal heute für drei Sport-Clubs angemeldet. Heute war nämlich Clubs Day. Alle Uni-Clubs, von allen möglichen Sport-, über spirituelle, bis hin zu non-sense-, rettet-die-Welt-, zerstört-die-Welt, trink-bis-du-umfällst-Clubs waren dort vertreten. Ist schon lustig, wo man überall beitreten kann. Da gibt es zum Beispiel einen Piraten-Club. Oder einen Vegetarier-Club. Dann Clubs für Studenten aus aller Welt (Russland-Club, Indien-Club, etc. pp. - den für Deutschland hab ich aber nicht gesehen). Sehr crazy waren eindeutig die Leute vom "Killing as an organised sport"-Club. Wouh!!!
Ich habe eher normale Dinge genommen und bin jetzt im Mountainbiking-, Canoeing- und Tramping-Club. Will ja auch rumkommen in Neuseelands toller Natur...
Mal sehen, wie sich das alles unter einen Hut bringen lässt. Langweilig wird mir auf jeden Fall nicht, wie ihr seht.

Home, sweet home!

Herzlich Willkommen zu einer kleinen Rundtour um und durch "mein Haus". :)
Das ist er also, der Fleck an dem ich wohne:

Gesamtschau: Driveway, Haus und Grünfläche

Das Haus von der Straße aus: Die drei Fenster ganz links gehören zu meinem kleinen Reich.

Und hier betritt man das Haus. Es besitzt sogar eine Klingel. :)

Der Flur. Links geht's ab in Kierans Zimmer, dann kommt mein Zimmer, rechts geht's in die Lounge (das Wohnzimmer) und geradeaus ins Bad. Die Toilette ist extra, hab ich jetzt mal nicht fotografiert (auch wenn sie zurzeit sauber ist...).

Das ist mein Zimmer, klein (ca. 8 qm) aber fein.

Ist schon lange her, dass ich so einen kleinen Schrank besessen habe... :) Aber ich durfte ja nur 20 kg mitbringen, mein Zeug passt da locker rein. Bitte beachtet auch den schönen selbstgemachten Kalender auf der linken Seite. Ich halte ihn in Ehren und warte auf die März-Postkarte!

Ein Stückchen Heimat und Freundesliebe in nächster Nähe muss sein! Becky und Marty, Christian, Dani, Danni und Löwe, Fenja, Ina, Liz und Danny, Madda, Matthieu, Natalie, Nina und Riccardo, Sonja, Susa und Tine, danke!!! Das war ein super Geschenk! Ich les mir ganz oft eure tollen Sprüche und Lebensweisheiten durch und denk an euch und behalte im Kopf, dass "Tschöamäni se best kantrie in se woald" is und überhaupt: ihr seid alle toll! :)

Die Lounge: da kommen noch Bilder an die Wand.

Hinten links (also hinter dem Sofa) geht's noch in den Sunroom (so eine Art Wintergarten, bloß ohne Pflanzen). Den habe ich aber nicht fotografiert, weil der im Moment noch das reinste Chaos ist. Da flackt noch allerlei Zeugs von irgendwelchen alten Mitbewohnern etc. rum...

Und hier ein Blick in die Küche.

Des Weiteren ist hinter dem Haus noch ein kleiner Garten, aber der ist nicht sooo besonders sehenswert. Dort befindet sich die Wäschespinne und da, wo einst ein kleiner Schuppen stand, ist nur noch ein großer Trümmerhaufen vorzufinden. Der Eigentümer hat ihn als "nicht sicher" befunden und ihn abreißen lassen... Ich fühl mich mittlerweile sehr wohl in meinem neuen Zuhause und meine beiden Mitbewohner (James und Kieran) sind auch total nett. Foto von den zweien folgt (wenn ich von ihnen die Berechtigung für Publikationszwecke bekomme). :)

Mountainbiking in den Port Hills

In den letzten Tagen ist wirklich viel gewesen, sodass ich einfach nicht dazu gekommen bin, meinen Blog upzudaten. Hinzu kommt, dass Blogger rumspinnt und die Bilder nicht mehr verlinkt. Vielleicht klappt es heute, aber es kann sein, dass die Bilder nicht mehr in groß angezeigt werden können. Wenn jemand ne Idee hat, woran es liegen könnte, bitte an mich weitertragen... :)
Ich nutze die nächsten Minuten (oder auch Stunden), um euch ein bisschen von meinen letzten Tagen zu berichten.
Samstag habe ich meine erste Mountainbike-Tour gemacht. Brendon, ein Student aus der Riccarton Community Church, die ich seit letzter Woche besuche (mir gefällt es super dort! Voll viele junge Leute...), hat mich mitgenommen auf eine Tour (der junge Herr ganz rechts auf dem Foto).

Ihr müsst euch das so vorstellen: Marita auf ihrer ersten richtigen Mountainbike-Tour, unterwegs mit 11 durchtrainierten Männern, im dicksten Regen, Nebel und Matsch, um halb 9 Uhr morgens... Klingt schrecklich, war's aber nicht. :) Neuseeland ist auch bei Regen noch schön:

Trotz widriger Umstände hatte ich einen super Morgen!!!! Ich war sozusagen in meinem Element. Okay, es war super rutschig und schlammig und auch sehr anstrengend, aber ich habe es geliebt! Bin jetzt im "Touren-Verteiler" und die Leute haben mich nicht das letzte Mal gesehen. :) Es gibt sogar, wie ich gehört habe, auch zwei Frauen, die ab und zu mitkommen.
Danach haben wir's uns (soweit es ging in patschnassen Klamotten...) in einem kleinen, nett eingerichteten Café gemütlich gemacht und ich habe einen Moccachino getrunken. Hab zwar 15 min. warten müssen, dafür habe ich das hier serviert bekommen:
Und so sahen Averal (mein Bike :)) und ich nach der Tour aus:
Da meine Hose nach dem Waschen in etwa noch genauso aussah wie vorher, bin ich gerade am Rumrätseln, warum das der Fall ist. Wo seid ihr, Technik-Vollchecker? Die Waschmaschinen hier sind schrecklich! Sie haben ihren Namen nicht verdient, weil sie nicht ihre Hauptfunktion erfüllen, nämlich die Wäsche SO zu waschen, dass sie hinterher SAUBER ist. Muss wohl an der neuseeländischen Technik liegen. Die Maschinen hier sind alle Toplader und die Trommel dreht sich genau andersrum als deutsche Waschmaschinen. Oh, jetzt wird's peinlich. Wie gibt man die Drehrichtung von Waschmaschinentrommeln an??? Zentrifugal und...?? Ach, ich hab in Physik doch nur 5er geschrieben...Ich beschreib es mal ganz praktisch: die Trommel dreht sich beim Waschen nicht so, wie ich mich drehen würde, wenn ich mich einen Berg hinunterrollen würde (> deutsch), sondern so, wie ich mich drehe, wenn ich eine Schraube vom 3m-Brett mache.Ist das verständlich?? :) Kann es sein, dass die Wäsche wegen der Drehung nicht sauber wird?? An den Umdrehungen beim Schleudern kann es nicht liegen, die sind genauso hoch wie in Deutschland. Ist aber eh alles ein bisschen komisch hier mit der Technik.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Umzug, Enrolment und tonnenweise Dreck...

Sooooooo, heute werde ich ausnahmsweise mal ganz aktuell berichten. Mein heutiger Tag war nämlich sehr aufregend. Aber ich fange von vorne an.
Nein, ich bin nicht mehr auf Wohnungssuche (Leute, ihr solltet meinen Blog genauer lesen...*schimpf*), denn ich wohne seit Sonntag in einem schönen kleinen Haus in Christchurch. Besser gesagt: jetzt ist es schön, gestern und vorgestern und Sonntag und wahrscheinlich ein paar Monate vorher war es noch nicht ganz so schön... dazu gleich mehr.
Ich hab euch noch gar nicht erzählt, dass das "Flatting", wie man es hier so schön nennt (es bedeutet nichts anderes als "in-einer-WG-leben", in Christchurch ziemlich cool ist. Man lebt hier nicht in einer Wohnung, die sich in einem Haus befindet, wo auch noch andere nervige oder weniger nervige Menschen beheimatet sind, nein, jede WG IST ein Haus. Das ist fantastisch, so ein eigenes kleines Haus zu haben!
Morgen oder übermorgen oder vielleicht auch später werde ich ein paar Fotos von meinem (mittlerweile) schönen Zuhause einstellen.
Aber lasst mich von vorne beginnen: Sonntag bin ich also eingezogen. Zu zwei Kiwi-Jungs. James und Bevan. Sie sind beide sehr nett, aber Bevan wird nächsten Samstag ausziehen, sodass sich James und ich derzeit mitten im Nachfolger-Suchstress befinden. Was das Schlimmste ist: gestern sind NUR Deutsche vorbeigekommen. Oh man, die Deutschen sind schon wie die Asiaten - einfach überall zu finden! :)
Ich habe mir fest vorgenommen (und James freut sich über meinen Entschluss), dass in das andere Zimmer kein(e) Deutsche(r) einziehen soll. Ich will einfach gezwungen sein, Englisch zu sprechen - und zwar die ganze Zeit.
Werde euch dann berichten, wer noch einziehen wird.
So, und jetzt kommt laut Überschrift eigentlich der Teil, der sich Enrolment schimpft. Aber da ich nicht so viel zu schimpfen habe, weil eigentlich alles glatt gelaufen ist (bis auf dass ich wegen einer klitzekleinsten Kleinigkeit in der "Problemschlange" stehen musste und sage und schreibe 45 Minuten warten musste... und da wäre noch der Kassierer, der die bereits bezahlten Kursgebühren noch einmal von mir einsacken wollte - das wär's dann aber, bin jetzt eingeschrieben. :)), gehe ich über zum nächsten Thema: tonnenweise Dreck.
In einem meiner letzten Posts habe ich bereits anklingen lassen, dass das Haus nicht gerade das sauberste war, als ich dort eingezogen bin. Das war es auch nicht bis zum heutigen Tag.
Ich erspare euch Details und sag einfach mal nur, dass ich nach zwei vollen Stunden im Putzwahn froh war,
a) als ich die ca. 37 Spinnen und ihre Netze, die überall an den Decken und in allen Ecken hingen, aufgesaugt hatte (bevor sie mich fressen konnten),
b) der Schaum auf dem Putzwasser noch weiß war, sodass ich das kohlrabenschwarze Wasser darunter nicht sehen konnte,
c) dass ich die auf dem Boden klebenden Essensreste tatsächlich abkratzen konnte,
d) als ich die Farbe der mit brauner Soße und Sonstigem verspritzten Küchenschränke wieder erkennen konnte,
e) keine toten Mäuse in der Wohnung gefunden zu haben,
f) ich froh BIN, dass ich die Toilette jetzt wieder so benutzen kann, wie ich es von ZUHAUSE gewohnt bin,
g) ihr froh sein könnt, dass ich euch die Fotos von diesem Vorher-Zustand erspart habe (bekommt dann welche vom Nachher-Zustand, wenn ich in mein Zimmer eingerichtet habe. Da ich noch nicht weiß, ob ich nicht nochmal innerhalb des Hauses umziehe, wird das erst nächste Woche der Fall sein). :)
Es WAR eine Horror-Putzaktion in einem in diesem Zustand nicht bewohnenswertem Zustand.
Es IST ein schönes Häuschen, das noch nicht glänzt, aber auf dem Weg dorthin ist (wenn James morgen endlich den Sunroom aufgeräumt hat).
Jetzt geht's mir gut und ich falle zufrieden ins Bett.
Schicke euch aber vorher noch ein müdes, aber von Herzen kommendes Lächeln zu. :)

Mittwoch, 21. Februar 2007

Oh, wie schön ist Christchurch!

Was macht man, wenn man rausgeht und froh ist, dass man nicht schmelzen kann?
Man sieht zu, dass man eine Abkühlung abkriegt, wenn möglich an einem schönen Ort.
Davon gibt's in Christchurch zahlreiche. Also nix wie ins Auto schwingen und an den Strand fahren! Das haben wir letztes Wochenende gemacht und wir hätten nix besseres tun können!
Seht her, wie schön es dort ist (nein, Bikini-Bilder werde ich hier keine einstellen... Keuschheit geht vor :)):

Da sind doch tatsächlich Wolken am Himmel. Schade, dass ich grad kein Photoshop auf dem Rechner habe. :)


Die Bäume hier sind einfach gigantisch!


Samstag, 17. Februar 2007

Lasst uns anstoßen...

... auf:
Flexibilität, Spontaneität, frische Luft, Sport, Leidenschaft, Fitness, Wind, Berge, Hügel, Wälder, Straßen, Power, Coolness, FREIHEIT, Kettenschmiere an (durchgesessenen) Hosen …

…mein neu errungenes FAHRRAD!! Hab's auf "trademe-where kiwis buy and sell" ersteigert...

Nie wieder Bus fahren! YES!!!!! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich freue! Ich bin sozusagen wieder ein richtiger Mensch. :) Ist Fahrradabhängigkeit eigentlich gefährlich?

Freitag, 16. Februar 2007

Wohnungssuche in Christchurch, Tag 2

Der nächste Tag (Dienstag) läuft etwas besser, mal ganz abgesehen von der Müllhalde, die sich „Wohnung“ schimpft, die keine Eingangstür besitzt und nach Räucherstäbchen stinkt, dass einem der Atem wegbleibt und in der das Zimmer drei qm groß ist…

Abends bleiben genau zwei Bleiben übrig, von denen ich mir vorstellen könnte, dort zu wohnen. Letztere von beiden ist mein Favorit. Allerdings weiß ich, dass dort noch 5 oder 6 andere Bewerber auftauchen werden. Meine Chancen sind also nicht sehr hoch. Sie wollen sich erst ein, zwei Tage später bei mir melden.

Während ich noch so nachdenke, kommt eine SMS von der anderen WG, ich könnte einziehen, sollte ihnen aber bitte gleich Bescheid geben. Was tun? Sage ich denen ab, von den anderen kommt aber auch keine Zusage, stehe ich mit nichts da. Ich sage schließlich zu.

Kommenden Sonntag werde ich einziehen. Was ich als erstes tun werde: Mit den zwei Jungs (James und Bevin) eine Großputz-Aufräum-Aktion starten. Das Haus ist nämlich schön, aber der reinste Chaoshaufen. Die meisten Kiwis sind nicht gerade die saubersten und ordentlichsten (Schimmel auf benutzten Tellern kommt schon mal vor…). Dagegen bin ich (wer mich kennt, weiß, dass ich ein Chaos-Genie bin :)) wirklich ein Sauberkeits- und Ordnungsfanatiker!

Na ja, werde die Jungs schon erziehen. :) Blöd ist, dass ich bisher nur einen der beiden kenne. Die zwei scheinen außerdem nicht die besten Freunde zu sein. Sie kommen wohl miteinander klar, haben aber nicht viel gemeinsam. Was auch immer das heißen mag.

Heute Morgen bekomme ich die Zusage von der anderen WG. Jene, in der ein super netter Kiwi und eine ebenso nette Kanadierin wohnen, in der es schön und sauber ist und wo sich alle gut verstehen. Erst weiß ich nicht, ob ich den anderen lieber wieder absagen soll, aber dann beschließe ich, zu meiner Entscheidung zu stehen und sage ab. Außerdem ist die WG, in die ich jetzt einziehe, billiger und hat DSL (nennt sich hier „highspeed Internet“, sollte aber eher in „slowspeed Internet“ umbenannt werden *gähn*).

Ich ziehe also die vermeintlich dreckigere, mit nicht so lustigen Leuten bezogene WG, der besseren vor. Aber wer weiß schon, was besser ist? Ich bin lieber konsequent, auch wenn es ein bisschen weh tut.

Jedenfalls habe ich jetzt eine Bleibe gefunden, ihr könnt also aufhören zu beten, dass ich nicht unter der Brücke schlafen muss. :) Aber ihr könnt dafür beten, dass ich mich gut einleben kann und mit den zwei Jungs gut zurechtkomme. Danke!

Und zum Abschluss ein kleines Rätsel (mit Lösungen):

Frage: Wie lange braucht man zu Fuß für 422 Hausnummern, beginnend bei Nummer 2?
Antwort: 50 Minuten. Ist spaßig. :)

Frage: Warum gibt es in Neuseeland keine Klingeln?
Antwort: Damit man mit den Fäusten an die Tür hämmern kann.

Frage: Richtig oder falsch? In Neuseeland gibt es so etwas wie Prepaid-Karten für Elektrizität.
Antwort: In der Tat. Traute selber kaum meinen Augen, als ich in einer Wohnung (die Müllhalde) eine Box an der Wand hängen sah, in der eine Karte steckte, die man aufladen muss, damit man seine elektrischen Geräte benutzen kann.

Wohnungssuche in Christchurch, Tag 1

Was man nicht alles erleben kann, wenn man in Neuseeland auf Wohnungssuche geht! Es führt kein Weg daran vorbei, euch daran teilhaben zu lassen.
Nehmt Anteil an einem Streifzug durch neuseeländische Wohngemeinschaften:
Es ist Montag, der 12. Februar 2007, 9h. Ein neuer Tag beginnt, während in Deutschland der Sonntag gerade dem Ende entgegen geht. Ich ziehe los zu meinem ersten Wohnungsbesichtigungstermin. Eine WG in der Stadt. Allein die Busfahrt ist mal wieder spannend. Ihr müsst euch das so vorstellen: In Christchurch gibt es keine Namen für die Bushaltestellen. Sie heißen einfach alle „Metro Station“. Sehr klug überlegt, muss ich wirklich sagen. Besonders als Ausländer findet man sich prima zurecht, weil man ja immer sofort weiß, wann man aussteigen soll/muss/kann. Haha! :) Und das ist erst der Anfang! Jeder Bus fährt an einer anderen Station ab. Wenn ich also von Riccarton (das ist das Viertel, in dem ich wohne, ganz in der Nähe von der Uni) aus in die Stadt möchte, dann gehe ich nicht zur nächsten Haltestelle um die Ecke und WEISS, dass demnächst ein Bus kommt, der mich dorthin bringt, nein, ich gehe zur nächsten Haltestelle um die Ecke und HOFFE, dass das die richtige ist. Es ist zum Verzweifeln. Ich nehme immer einen Busübersichtsplan mit und verfolge die Route.
Back to the structure: An diesem Morgen (ich habe tatsächlich die richtige Haltestelle erwischt und sitze im richtigen Bus :)) begebe ich mich also zu dieser WG in der Stadt.
Es ist ein Haus älteren Baujahrs. Die Tür steht offen. Ich rufe laut ins Haus hinein: „Hello!!!!????“ Nichts. Ich warte. Suche nach einer Klingel. Vergebens. Ich trete ein. „Hello!!!!?????? Anybody there????“ Ich höre Geräusche. Sie kommen von oben. „Oh, man, ich breche gerade in ein Haus ein….“ Zögernd schreite ich die Stufen hinauf, um zu sehen, woher die Geräusche kamen. Aus dem Badezimmer tönt es etwa so: „RRRHHHHHFDSHJKLJKLJIOHJKHJKFRRRRR&/(&§/($“)()$“$()§=!!!!!!“ „Oops, da reinigt wohl einer gerade seine Nebenhöhlen. Mmmmmmhhhmmmm… hatte ich heute eigentlich schon Frühstück?“
Ich entfliehe lieber diesem Lärm, klappere jede auffindbare Tür ab und klopfe. Außer dem Menschen im Badezimmer scheint niemand hier zu sein. Ich warte noch ein paar Minuten, beschließe dann aber doch, mir nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen und klopfe. Schließlich bin ich pünktlich und warte schon seit 7 Minuten. Niemand antwortet. „Ist der taub???“ Ich klopfe erneut und beginne, mein Anliegen vorzutragen: „Hello? My name is Marita, I just wanted to have a look at the free room.” Wieder nichts. “Hilfe, wo bin ich hier gelandet? Also fest steht, dass ich hier NICHT wohnen möchte.“ Komme mir etwas überflüssig vor.
Ich lehne am Geländer und zähle die Sekunden. Auf einmal: Schritte von unten. Sekunden später steht mir ein Typ mittleren Alters gegenüber, grinst mich an und fragt mich, ob ich schon lange warte. Scherzkeks. Er ist sehr nett, zeigt mir das Zimmer, aber das ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon nicht mehr wichtig, weil ich bereits den Entschluss gefasst habe, nicht mit Menschen zusammen wohnen zu wollen, die so tun, als seien sie taub.
Die erste Wohnung war zwar ein Reinfall, dafür ist Glenn (der Typ) sehr nett. Wir reden ne Weile, er gibt mir ein paar wertvolle Tipps und schließlich fährt er mich sogar mit seinem Auto (ich will natürlich mal wieder aus Gewohnheit auf der rechten Seite einsteigen) zum Bus Exchange zurück.
Das war Wohnung Nr. 1.

Stellt euch einfach so vor, dass es so oder so ähnlich auch bei den nächsten Wohnungen abläuft und ihr wisst, wie es mir nach dem ersten Tag auf Wohnungssuche geht. Ich gehe einfach früh ins Bett und denke nicht mehr an ignorante Koreaner, Menschen, die so schüchtern sind, dass sie einen nur alle 5 Minuten mal eines Blickes würdigen oder solche, die nicht wollen, dass man ihre Waschmaschine benutzt, weil das zu viel Strom verbraucht.

Donnerstag, 15. Februar 2007

Wine Festival in Blenheim

Nachdem die Wohnungssucherei jetzt ein Ende hat (dazu mehr in meinem nächsten Blog), nutze ich die Zeit, euch ein bisschen von meinem Trip nach Blenheim zu berichten. Ruth und ich wohnen derzeit ja noch in einer WG von Freunden von Steffi (die Freundin aus Augsburg, die hier seit drei Monaten lebt und uns vom Flughafen abgeholt hat).

Die drei Jungs, Steffi und Fran(ces), die einzige (mutige :)) Frau aus dieser WG, hatten schon seit längerem geplant, das Wine Festival in Blenheim zu besuchen. Die Gegend um Blenheim ist für ihren guten, vollmundigen, geschmacksprächtigen Wein bekannt.

Die fünf fragten uns, ob wir nicht Lust hätten, mitzukommen. Oh ja, das hatten wir! Leider waren alle Backpackers (=günstige Unterkunftsmöglichkeiten für Rucksacktouristen und solche, die so tun, als wären sie es) belegt und in dem Haus von Frans Freund Dave war eigentlich kein Platz mehr. Schade.

Aber: kein Problem. Notfalls hätten wir eben im Auto geschlafen. Wir haben uns über's Internet also noch schnell Tickets besorgt und sind los, vier Stunden nördlich an der Kaikoura Küste entlang Richtung Blenheim. Auf dem Bild das sind übrigens Seelöwen.


Dort angekommen haben wir auch tatsächlich noch eine Schlafecke abbekommen und ich habe mir mit Schnick Schnack Schnuck sogar für zwei Nächte die Luftmatratze abgreifen können. Ich Glückliche! :)

Am Samstag (10.02.) sind wir dann los aufs Festival. Ein bisschen schade war, dass man 35 NZ$ (das sind etwa 17,50 Euro) Eintritt zahlen musste, dort aber nichts mit inbegriffen war außer einem (leeren) Weinglas. Der Wein hat extra gekostet. Ein Grund mehr, nicht so viel zu trinken. :)

Es war einfach nur super lustig! Die Leute dort waren mehr als freaky gekleidet (s.u.) und zudem hatten alle ein paar Gläser zu viel getrunken. Ein lustiges Fest, das man vielleicht ein bisschen mit der Wiesn vergleichen kann (okay, wahrscheinlich wirklich nur ein bisschen, weil das Ganze doch ein bisschen zivilisierter vonstatten ging (bei meinem ersten Wiesnbesuch musste ich gleich mit ansehen, wie einer vor einem Zelt wiederbelebt wurde…)!

Es war toll, mal für zwei Tage raus zu kommen!

Hier noch ein paar Impressionen:

Ein Herz und eine Seele. :)

Deutsche Arbeiter in Neuseelands Küchen...

Und so sieht die ""Wurst" aus, wenn sie von Neuseeländern gegrillt wurde. Yummy! :)

Montag, 12. Februar 2007

Christchurch, ich komme!!

Am 7. Februar 2007 um 11:25h Ortszeit, setzen wir auf christchurchschem Boden auf. Wir sind angekommen!!!

Erleichterung macht sich breit (auch wenn man das auf dem Foto vielleicht nicht so gut sehen kann). Wir sind da!

Eine Freundin von mir, die ich von der Uni her kenne, holt uns überraschenderweise mit ihrem Auto ab. Sehr nett!

Wir kommen die erste Nacht in ihrer WG unter, am Donnerstag ziehen wir schließlich zu einer Freundin von ihr.

Mein erster Eindruck von Neuseeland?

Es ist nett, unkompliziert und super schön hier. Ich glaube, ich werde mich schnell einleben und wohl fühlen. Trotzdem ist aller Anfang schwer. Ich muss mich doch erst an den Kiwi-Akzent gewöhnen, hier spricht man so einiges anders aus als in den Vereinigten Staaten und ich stelle fest, dass sich mein Wortschatz auf ca. 100 Wörter beläuft und ich schleunigst dafür sorgen muss, dass sich das ändert. Außerdem habe ich bis jetzt noch keine feste Unterkunft, bin aber zurzeit auf der Suche und denke schon, dass ich etwas finden werde.

Im Moment muss einfach noch viel gemanagt werden, sodass ich nicht so viel Zeit habe, ständig zu posten. In einer Woche wird das aber sicher anders aussehen. Ich halte euch auf dem Laufenden und freue mich über Kommentare, Mails und bald hoffentlich auch Anrufe (über Skype, wenn mein WLAN funktioniert)…
Bis dann.

Der Flug: Frankfurt-Osaka-Auckland-Christchurch

Es ist merkwürdig: Du sitzt im Flugzeug und weißt: „In zwei Tagen werde ich am anderen Ende der Welt sein.“ Eigentlich weißt du es, und doch ist es völlig irreal. Und plötzlich siehst du Peking unter dir und bist dir im Klaren darüber, dass das WIRKLICH weit weg von Zuhause ist.

Der Flug ist okay. Nein, ich muss nicht weinen, ich habe noch nicht verstanden, dass auf mich ein neuer Start in einer fremden Stadt in einem fremden Land wartet.

Nach 19h sind wir an unserem ersten Zwischenziel angekommen: Osaka.

Ruth und ich beschließen, die 8 Stunden Aufenthalt für einen kurzen Trip in japanisches Gefilde zu nutzen. Wir tauschen Geld und nehmen den Zug in die Innenstadt. Tjaaa, wenn das so einfach wäre. Wir scheitern an der scheinbar einfachen Aufgabe, ein stinknormales Ticket an einem Automaten zu kaufen. Wenn man aber auch NIX lesen kann! Heieiei…

Wir stellen bald fest: selbst wenn man es lesen könnte, die japanische Logik (wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann) geht mit der europäischen einfach nicht konform. Es gibt kein System. Ruth und ich kaufen das Ticket schließlich am Schalter, wo wir sämtliche Dokumente vorlegen müssen, um diesen schlussendlich jedoch hochzufrieden mit einem schicken, personalisierten (es fehlt nur noch das Passfoto), auf den 6. Februar im Jahr 19 (sehr fortschrittlich, die Japaner) datierten Fahrschein zu verlassen.

Wir verbringen 6 Stunden in Osaka, von denen ich sagen kann, dass ich viel gelernt habe. Mal ganz unabhängig von Japan oder nicht Japan… wenn man weiß, dass man nach einer durchgemachten Nacht eine Stadt zu Fuß erkunden möchte, sollte das Handgepäck einfach keine 14 kg umfassen. Der Rucksack sitzt nicht, die Notebooktasche schneidet ein, kurz: ich bin im A… Mir geht es etwas besser, wenn ich mir immer wieder sage: „Marita, du lebst nur einmal.“

Wir fahren zum Tennoji, dem ältesten Tempel Japans, um auch ein bisschen Kultur in unseren Ausflug integriert zu haben. Ist ja ganz nett der Tempel, aber überall schlägt uns der penetrante Geruch von Weihrauch entgegen und ein kleiner – beim ersten Hinsehen – netter Teich entpuppt sich als Massengrab für Schildkröten.

Ich könnte noch zeilenlang berichten, was in den sechs Stunden alles passiert ist, aber ich belasse es bei einem kurzen Resümee:

Japan ist laut, bunt, hektisch und kitschig. Ruth und ich verbringen die Hälfte der Zeit mit der nicht enden wollenden Suchen nach den richtigen Zügen, deren Ort uns selbst die Einheimischen nicht nennen können (hilfsbereit sind sie aber, das ist ja schon mal was :)) und Kilometermärschen, auf denen wir hoffnungslos nach essbaren Nahrungsmitteln Ausschau halten. Die Japaner kennen offenbar nur Sushi und sonstige Fischgerichte (als Vegetarier oder Fischhasser, müsste man dort elendig zu Grund gehen). Wir landen schlussendlich in einem Fastfood-Restaurant und lassen uns zu einem Burger herab, der auch einigermaßen genießbar ist (im Gegensatz zur Toilette…).

Nach sechs Stunden Osaka kommen wir beide zu dem Schluss, dass das auch erst mal genug Japan war.

In Auckland müssen wir unser Gepäck durch den Zoll schleusen. Ich werde nach allen möglichen Schuhen gefragt und befinde mich ein paar Minuten später in einer Schlange der, ich nenne sie mal Kofferöffner. Um mich herum lauter diskutierende Menschen vor ihren geöffneten Koffern, die verzweifelt versuchen, den Zollbeamten klar zu machen, dass die 7 Kilo Fleisch ein Geschenk für Freunde sein soll. Ich vor einem Inspektor, der tatsächlich möchte, dass ich meine Fußballschuhe auspacke. Ich warne ihn: „Attention, they smell really bad.“ Er grinst, hält sich die Nase zu und schwirrt ab, um das deutsche Gras abzuwaschen (mein letztes Souvenir…).

Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu berichten, außer dass der Wunsch in mir immer lauter wird, endlich bald angekommen zu sein.

Nach einigen Startschwierigkeiten...

…darf ich dich nun doch endlich herzlich Willkommen heißen, werter Leser, auf meinem Blog, das dich einmal um die Erde und wieder zurück begleiten wird. Auf dieser Seite wirst du alle fulminant-exzellent-himmlisch-schön-hinreißend-entzückenden Erlebnisse, aber auch (wenngleich hoffentlich nur sporadisch) fettnäpfchen-trüb-niederdrückend-weinend-leidmütig-seelenwund-missvergnügt-desolate Geschichten nachlesen können.
Handlungsort und –zeitraum für die nächsten sieben Monate: Neuseeland (auf maori: Aotearoa), das Land der Kiwis, ein Königreich, ein Inselstaat (grüne Insel), der sich teils auf der Australischen, teils auf der Pazifischen Platte befindet, wo die Bevölkerungsdichte ungefähr bei 15 Menschen pro qkm (Deutschland: 231 pro qkm) liegt, auf einen Einwohner fünf Schafe kommen, es jedoch keine einzige Schlange gibt, wo in einer Stadt (Auckland) mit 32% fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung lebt, mehr als zwei Millionen Touristen pro Jahr gezählt werden (der durchschnittliche Neuseeland-Urlauber ist übrigens Rucksacktourist oder Bungeespringer) und das Land deshalb oft als sauberer und grüner Abenteuerspielplatz (englisch: clean, green adventure playground) bezeichnet wird,…
...schlussendlich: wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Weitere Infos folgen.
Viel Spaß beim Lachen, Weinen, Wundern, Genießen.
Kommentare erwünscht.
Eure Marita